Das E-Rezept als Umsatztreiber für Versandapotheken

E-Rezept und Versandhandel:

Auswirkungen auf den Apothekenmarkt 2025

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens verändert die Apothekenlandschaft nachhaltig. Der deutsche Online-Apothekenmarkt wird 2025 einen Nettoumsatz von über 4 Milliarden Euro verzeichnen, was einem deutlichen Wachstum gegenüber den 3,2 Milliarden Euro im OTC-Bereich von 2023 entspricht. 

Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung bei rezeptfreien Arzneimitteln: 2024 erreichten Versandapotheken bereits einen Marktanteil von 25 Prozent bei freiverkäuflichen Arzneimitteln.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass sich das Kaufverhalten der Patienten erheblich gewandelt hat – nicht zuletzt beschleunigt durch die Erfahrungen der Corona-Pandemie.

E-Rezept als Wendepunkt für verschreibungspflichtige Medikamente

Seit dem 1. Januar 2024 ist die Nutzung des E-Rezepts für verschreibungspflichtige Medikamente verpflichtend. Diese regulatorische Änderung markiert einen entscheidenden Wendepunkt für den Rx-Markt.

Während der Marktanteil von Versandapotheken bei verschreibungspflichtigen Medikamenten derzeit noch bei etwa 1 Prozent liegt, prognostizieren Marktexperten einen deutlichen Anstieg.

Branchenvertreter wie Stefan Feltens (Shop Apotheke) gehen davon aus, dass der Online-Marktanteil bei Rx-Medikamenten nach der vollständigen E-Rezept-Einführung bei etwa 10 Prozent liegen wird. Diese Entwicklung wird durch die vereinfachte Abwicklung digitaler Rezepte erheblich begünstigt.

Strukturelle Herausforderungen für Vor-Ort-Apotheken

Die veränderten Rahmenbedingungen setzen niedergelassene Apotheken unter erheblichen Druck. Die Anzahl der Apotheken in Deutschland ist von über 20.000 im Jahr 2020 auf nur noch 17.000 im Jahr 2024 gesunken.

Als Hauptursachen gelten wirtschaftliche Schwierigkeiten, fehlende Nachfolgelösungen und der verstärkte Wettbewerbsdruck durch den Versandhandel.

Gleichzeitig zeigen aktuelle Umfragen, dass 62 Prozent der Befragten rezeptfreie Arzneimittel weiterhin vor Ort kaufen, während nur 23 Prozent auf Versandapotheken zurückgreifen.

Die persönliche Beratung und örtliche Nähe bleiben damit wichtige Wettbewerbsvorteile für Präsenzapotheken.

Strategische Anpassungen erforderlich

Die aktuelle Entwicklung erfordert von niedergelassenen Apotheken eine strategische Neuausrichtung. Erfolgreiche Konzepte kombinieren die Vorteile der lokalen Präsenz mit digitalen Serviceangeboten.

Dazu gehören erweiterte Botendienste, digitale Vorbestellsysteme und die Integration in lokale Gesundheitsnetzwerke.

Marktanalysen prognostizieren bis 2030 eine erhebliche Konsolidierung des digitalen Apothekenmarktes mit wenigen starken Hauptakteuren. Apotheken, die frühzeitig in digitale Infrastrukturen investieren und ihre regionalen Stärken ausbauen, können sich in diesem veränderten Marktumfeld behaupten.

Die Herausforderung besteht darin, bewährte pharmazeutische Beratungskompetenzen mit modernen Versorgungskonzepten zu verbinden – ohne dabei die Wirtschaftlichkeit des Apothekenbetriebs zu gefährden.

Sie haben Fragen?

Die Digitalisierung der Arzneimittelversorgung bringt für jede Apotheke individuelle Herausforderungen und Chancen mit sich. Ob strategische Neuausrichtung, Investitionsentscheidungen oder regulatorische Anforderungen – eine fundierte Bewertung Ihrer spezifischen Situation kann entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens sein. Gerne unterstützen wir Sie bei der Entwicklung einer maßgeschneiderten Digitalisierungsstrategie.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie stark wird das E-Rezept den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten beeinflussen?

Marktexperten erwarten einen Anstieg des Online-Marktanteils bei Rx-Medikamenten von derzeit etwa 1 Prozent auf bis zu 10 Prozent nach vollständiger E-Rezept-Implementierung. Die vereinfachte digitale Abwicklung eliminiert bisherige Hürden für den Rx-Versandhandel.

Welche Rolle spielen Versandapotheken aktuell im deutschen Arzneimittelmarkt?

Bei rezeptfreien Arzneimitteln erreichten Versandapotheken 2024 bereits einen Marktanteil von 25 Prozent. Der Gesamtumsatz des Online-Apothekenmarktes wird 2025 voraussichtlich über 4 Milliarden Euro betragen.

Wie entwickelt sich die Anzahl der Apotheken in Deutschland?

Die Apothekenanzahl ist von über 20.000 im Jahr 2020 auf 17.000 im Jahr 2024 gesunken. Hauptursachen sind wirtschaftliche Schwierigkeiten, fehlende Nachfolger und verstärkter Wettbewerbsdruck.

Nutzen Patienten trotz Digitalisierung weiterhin Vor-Ort-Apotheken?

Ja, 62 Prozent der Befragten kaufen rezeptfreie Arzneimittel weiterhin vor Ort. Persönliche Beratung und örtliche Nähe bleiben wichtige Präferenzen vieler Patienten.

Welche strategischen Anpassungen sind für Apotheken empfehlenswert?

Erfolgreiche Konzepte kombinieren lokale Präsenz mit digitalen Services: erweiterte Botendienste, Online-Vorbestellung und Integration in regionale Gesundheitsnetzwerke. Frühzeitige Investitionen in digitale Infrastrukturen sind entscheidend.

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