Apothekenlandschaft in Deutschland - der Strukturwandel beschleunigt sich

Apothekenentwicklung 2024

Der Strukturwandel beschleunigt sich

Die deutsche Apothekenlandschaft befindet sich in einem tiefgreifenden strukturellen Wandel. Ende 2024 waren 17.041 Apotheken in Deutschland registriert – ein Rückgang von 530 Betrieben gegenüber dem Vorjahr. Dies entspricht einer Schließungsrate von drei Prozent, die sich seit 2022 sogar beschleunigt hat.

Diese Entwicklung ist das Ergebnis mehrerer zusammenwirkender Faktoren: Die Apothekenvergütung wurde teilweise seit zwei Jahrzehnten nicht angepasst, während Personalkosten, Wareneinkauf und Sachkosten erheblich gestiegen sind.

Gleichzeitig führen gestiegene regulatorische Anforderungen zu einem höheren Verwaltungsaufwand.

Operative Herausforderungen im Apothekenalltag

Neben den finanziellen Aspekten prägen weitere strukturelle Probleme den Apothekenalltag. Der Fachkräftemangel erschwert eine kontinuierliche Personalbesetzung, während Lieferengpässe bei Arzneimitteln die Versorgungssicherheit belasten.

Der wachsende Wettbewerbsdruck durch Versandapotheken, insbesondere im OTC-Bereich mit einem Marktanteil von 25 Prozent, verstärkt die wirtschaftlichen Belastungen.

Als letztes Glied in der pharmazeutischen Wertschöpfungskette haben Apotheken nur begrenzte Möglichkeiten, diese externen Faktoren zu beeinflussen. Umso wichtiger wird die strategische Ausrichtung auf Bereiche, in denen eigenständige Gestaltungsspielräume bestehen.

Strategische Neuausrichtung: Chancen identifizieren

Die aktuellen Herausforderungen erfordern eine systematische Überprüfung bestehender Geschäftsmodelle. Innovative Ansätze können dabei helfen, zusätzliche Ertragsquellen zu erschließen und die Wirtschaftlichkeit zu stabilisieren.

Ein Beispiel hierfür ist die Ausweitung des Angebots um wirtschaftlich relevante Bereiche, wie etwa Medizinal-Cannabis. Solche Geschäftsfelder ermöglichen es, unabhängig von den Beschränkungen der Regelversorgung zusätzliche Umsätze zu generieren.

Fazit: Proaktive Anpassung als Erfolgsfaktor

Die Transformation der Apothekenlandschaft ist unumkehrbar. Apotheken, die frühzeitig strategische Anpassungen vornehmen und neue Geschäftsfelder erschließen, können ihre Marktposition stärken und langfristige Zukunftsfähigkeit sichern.

Innovation und Flexibilität werden zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren in einem sich wandelnden Marktumfeld.

CANAbene im Dialog

Sie haben Fragen?

Die strukturellen Veränderungen in der Apothekenlandschaft erfordern individuelle strategische Entscheidungen. Ob Geschäftsmodell-Diversifikation, Investitionsplanung oder regulatorische Anforderungen – eine fundierte Analyse Ihrer spezifischen Situation kann entscheidend für die langfristige Positionierung Ihrer Apotheke sein. Wir unterstützen Sie bei der Entwicklung zukunftsfähiger Strategien.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie stark ist der Apothekenrückgang in Deutschland tatsächlich?

Ende 2024 waren 17.041 Apotheken registriert – 530 weniger als im Vorjahr. Dies entspricht einem Rückgang von drei Prozent bei einer seit 2022 beschleunigten Schließungsrate.

Welche Hauptfaktoren führen zur wirtschaftlichen Belastung von Apotheken?

Zentrale Faktoren sind stagnierende Vergütungen bei gleichzeitig gestiegenen Personal-, Waren- und Sachkosten, erhöhter Verwaltungsaufwand durch regulatorische Anforderungen sowie Wettbewerbsdruck durch Versandapotheken.

Wie hoch ist der Marktanteil von Versandapotheken?

Im OTC-Bereich erreichten Versandapotheken 2024 einen Marktanteil von 25 Prozent, was den Druck auf Präsenzapotheken erheblich verstärkt.

Welche strategischen Optionen haben Apotheken in der aktuellen Situation?

Erfolgreiche Ansätze umfassen die Erschließung neuer Geschäftsfelder in wirtschaftlich relevanten Bereichen, wie Medizinal-Cannabis für Privatpatienten sowie die Diversifikation des Angebots jenseits der Regelversorgung.

Warum haben Apotheken begrenzte Einflussmöglichkeiten auf ihre Situation?

Als letztes Glied in der pharmazeutischen Wertschöpfungskette können Apotheken externe Faktoren wie Vergütungsstrukturen, Lieferengpässe oder regulatorische Vorgaben kaum beeinflussen, weshalb strategische Eigeninitiative umso wichtiger wird.

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